Die Smashing Pumpkins mal live sehen und fotografieren zu dürfen, hätte ich bis vor wenigen Tagen auch nicht gedacht. Und so ging es ein wenig nervös, aber bei bestem Wetter ab in den SparkassenPark nach Mönchengladbach.
Das Gelände selbst lässt ein bisschen Festival-Feeling aufkommen, alles fühlt sich recht unbeschwert und locker an. Und um ein Wort über die Veranstaltungsstätte selbst zu verlieren: sehr gute Logistik, ausreichend Getränke- und Ess-Buden sowie Sanitäranlagen, an denen sich manch anderer Veranstaltungsort ein Beispiel nehmen kann.
Mit diesen Eindrücken kann ein guter Abend beginnen. Der musikalische Teil des Abends beginnt mit Interpol, die mehr waren, als nur eine Support. Angekündigt als Special Guest, wurden sie diesem Status auch mehr als gerecht. Die Band aus New York eröffnet den Abend mit „C’mer“ vom 2004er-Album „Antics“, welches auch innerhalb der Setlist die meisten Songs im Vergleich zu denen der anderen Alben beisteuert. Im nicht ganz ausverkauften SparkassenPark erreichen Interpol mit ihren atmosphärisch dichten Songs jedoch auch die hinteren Reihen des Hockey-Stadions, was der Applaus des Publikums mehr als deutlich macht.
Um 20:30 Uhr betreten The Smashing Pumpkins die Bühne. Mit dabei: die erst kürzlich vorgestellte neue Live-Gitarristin Kiki Wong, die mit einer sehr starken Bühnenpräsenz und einem formidablen Können an ihrem Instrument zu beeindrucken weiß. Das Konzert wird mit „The Everlasting Gaze“ eröffnet und Billy Corgan, James Iha, Jimmy Chamberlin und ihre Gastmusiker:innen präsentieren in ihrem über 20 Lieder umspannenden Set Songs von fast allen Studioalben. Und so wurde es auf der einen Seite eine mehrere Jahrzehnte umspannende Zeitreise, die vor allem für die Fans der ersten Stunden eine Offenbarung gewesen sein dürfte.
Die Band versteht es an diesem Abend, dem Publikum eine Mischung aus energiegeladenen Rocknummern zu präsentieren, es aber auch eine Zeitlang in Melancholie tauchen zu lassen. Mein persönlicher musikalischer Höhepunkt war das intensive und gefühlvolle „Disarm“ vom 1993er Album „Siamese Dream“. Dieser Song unterstrich – nicht als einziger – die zeitlose Livestärke der Band. Wahnsinnig gut gealtert auch die Songs aus ihrem Doppelalbum „Melancholy and the Infinite Sadness“ Dass einige Besucher:innen frühzeitig den Innenraum verließen, kann ich mir ehrlich gesagt nicht so recht erklären, an der wirklich tollen Performance der Band wird es nicht gelegen haben, da diese in Mönchengladbach wirklich stark war. Danke Smashing Pumpkins! Auf ein nächstes Mal!
Dieser Text erschien am 20.06.2024 ebenfalls bei Crazewire]
Setlist
- Atum / The Everlasting Gaze
- Doomsday Clock
- Zoo Station [U2 Cover]
- Today
- Thru the Eyes of Ruby
- Spellbinding
- Tonight, Tonight
- That Which Animates the Spirit
- Ava Adore
- Disarm
- Springtimes
- Mayonaise
- Bullet With Butterfly Wings
- Empires
- Beguiled
- 1979
- Birch Grove
- Gossamer
- Jellybelly
- Cherub Rock
- Zero /
The Well-Tempered Clavier, Book II, BWV 870-893: Fugue IV in C-Sharp Minor [WANDA LANDOWSKA]