Es gibt Bands, bei denen man vor jedem ihrer Konzert weiß, dass es ein guter Abend wird. Blind Guardian gehört definitiv dazu. Aber nicht nur deswegen war ich an diesem Tag voller Vorfreude. Diese Band ist eine, von der ich mir schon seit Jahren wünsche und erhoffe, sie mal fotografieren zu dürfen. Am 06.09.2025 war es dann soweit:
Nach der sehr erfolgreichen 2022-Tour zum 30-jährigen Jubiläum des Meisterwerks „Somewhere Far Beyond“ reisen Blind Guardian nun seit 2023 mit ihrem aktuellen Album „The God Machine“ durch die Welt. Ihr letzter Halt beim aktuellen Euro-Leg fand im Kölner Palladium statt.
Wie erwartet war der Andrang der Besucher:innen auf der Schanzenstraße groß, möchte man einem Abend, der zwar musikalische Nostalgie verspricht, aber bei weitem nicht dort verharrt, mit allen Sinnen beiwohnen.
Kurz vor acht betraten The Night Eternal die Bühne. Die Band schien dem Publikum keine unbekannte zu sein, schafften Ricardo Baum (Gesang), Rob Richter (Gitarre), Henry Käseberg (Gitarre), Jannik Stüber (Bass) und Aleister Präkelt (Schlagzeug) es doch sofort, eine Verbindung zum Publikum aufzubauen und mit ihren Songs und ihrer Bühnenpräsenz die Stimmung sofort hochzupushen – und dort zu lassen. Dabei präsentierte die Band rund sieben Songs ihrer bisherigen beiden Longplayer, die definitiv Lust auf mehr machen. Und so sollte man Ausschau nach weiteren Auftritten der Essener halten.
Um 21 Uhr kündigte ein Intro dann Blind Guardian an, deren Weg auf die Bühne durch den großen Applaus des Publikums begleitet wurde. Gleich der Opener „The ninth wave“ begeisterte Menge und vor dem darauffolgenden „Blood of the elves“ kündigte Sänger Hansi Kürsch an, dass die Band an diesem Abend Großes vor habe. Also erstmal headbangen. Und wie es sich für ein Blind Guardian-Konzert gehört, vereinten sich die Besucher:innen beim Refrain zu „Nightfall“ (und nicht nur dort) zu einem Chor, der Gänsehaut erzeugte. Besucherchöre, Headbangen: Das Setting des Abends stand fest.
Die Band war an diesem Abend in perfekter Spiellaune, und auch durch die Songankündigungen und durch wiederkehrendes Lob an das Publikum seitens des Sängers stellte sich das Gefühl eines großen Treffens unter Gleichgesinnten ein, welches wirklich etwas Besonderes war und das man doch nahezu immer auf Blind Guardian-Konzerten fühlt. Und das Publikum zeigte seine Begeisterung durch immer wieder „Guardian, Guardian“-Rufe.
Die Setlist ließ an diesem Abend nahezu keine Wünsche offen, fanden sich darauf mit dem eben schon erwähnten „Blood of the elves“ sowie mit „Violent shadows“ und „Secrets of the american gods“ drei Stücke des aktuellen Albums, aber mit „Majesty“ ebenso ein Klassiker, der immer wieder vom Publikum gewünscht wurde und uns in die Anfänge der Band zurückreisen ließ. Und so war der ganze Abend auch eine Zeitreise vom Jetzt zum Damals mit all den Zwischenstationen, die über die Jahrzehnte zu festen Pfeilern in der Blind Guardian-Setlist geworden sind. Damit meine ich nicht nur, aber vor allem auch „The Bard’s Song – In the Forest”, bei welchem das Publikum – ebenso wie bei “A Past and Future Secret” den größten Gesangspart übernahm.
Den vorläufigen Schlussakkord setzte der epische 14-Minüter “And then there was silence”, bevor die Band kurzzeitig die Bühne verließ.
“Sacred Worlds” eröffnete den Zugabenteil, welcher vom Publikum nochmal alles abverlangte. Beim Klassiker “Valhalla” wurde natürlich wieder vom Publikum tüchtig im Chor mitgesungen, bevor zum letzten Song “Mirror Mirror” ein letztes Mal alle Haare geschüttelt wurden.
Blind Guardian wurden an diesem Abend wieder einmal von einem glücklichen Publikum zum ruhigen “Sacred Worlds”-Outro verabschiedet und es ist ganz klar: Blind Guardian-Konzerte sind nicht nur Nostalgie. Zu den Erinnerungen an ein Damals mischt sich ganz viel Gegenwart. Und man darf gespannt sein, was einem von diesen Ausnahmemusikern in Zukunft noch erwartet.
[Dieser Text erschien am 12.09.2025 ebenfalls bei monkeypress]
THE NIGHT ETERNAL













BLIND GUARDIAN
































Setlist THE NIGHT ETERNAL
- Between the Worlds
- In Tartarus
- Stars Guide My Way
- Elysion (Take Me Over)
- Prince of Darkness
- Deadly as a Scythe
- Moonlit Cross
[Quelle: Setlist.fm; Anpassungen durch J.M.]
Setlist BLIND GUARDIAN
- The Ninth Wave
- Blood of the Elves
- Nightfall
- Tanelorn (Into the Void)
- Time Stands Still (At the Iron Hill)
- Violent Shadows
- A Past and Future Secret
- Into the Storm
- Secrets of the American Gods
- Majesty
- And Then There Was Silence
- The Bard’s Song – In the Forest
- The Bard’s Song – The Hobbit
- And the Story Ends
- Sacred Worlds [Beginn Zugabenteil]
- Valhalla
- Mirror Mirror
[Quelle: Setlist.fm; Anpassungen durch J.M.]